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Henriette Rasmussen

Amazon Born to Run - Chancen und Risiken für Amazon Vendoren

09.01.2024 • Lesezeit: ca. 5 min • von Henriette Rasmussen
  1. Was ist Born to Run?
  2. Nutzung von Born to Run
  3. Was passiert, wenn B2R-Produkte nicht verkauft werden?
  4. Die richtige Angebotsmenge bestimmen
  5. Vorteile und Nachteile von Born to Run
  6. Fazit
  7. Häufige Fragen und Antworten zum Born to Run-Programm

Reibungslose Produktlaunches sind für den Erfolg von Amazon Vendoren entscheidend. Doch nicht immer bestellt Amazons Algorithmus das neue Produkt. Hier setzt das Amazon Born to Run Programm an, das es Vendoren ermöglicht, Amazon mitzuteilen, wie viele Einheiten eines Produktes Amazon bestellen soll. Doch Amazon sichert sich gegen das Risiko ab, falls die Produkte nicht verkauft werden.

In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Funktionsweise des Programms und beleuchten die Vor- und Nachteile.

Was ist Born to Run?

Mit Born to Run (B2R) hat Amazon ein Programm speziell für Amazon Vendoren entwickelt. Anders als Amazon Seller können Vendoren Produkte nicht eigenständig zu Amazon senden und darauf hoffen, dass diese verkauft werden. Stattdessen sind Vendoren auf Bestellungen seitens Amazon angewiesen.

Nicht selten kommt es dazu, dass die Bestellung neuer Produkte nicht automatisch durch Amazon erfolgt. Problematisch ist dies insbesondere bei Produktlaunches. Bestellt Amazon die neuen Produkte nicht vor, kann sich die Einführung dieser um Wochen oder Monate verzögern.

Hier setzt das B2R-Programm an. Ziel des Programms ist es, Vendoren beim Launch neuer Produkte zu unterstützen. Dies funktioniert, indem Vendoren Amazon signalisieren, dass ein bestimmtes Produkt besonders gut verkauft werden wird. Amazon kauft daraufhin die gewünschte Menge des Produkts ein.

Nutzung von Born to Run

Für die Nutzung des Programms benötigen Sie eine Einladung durch Amazon. Diese erhalten Sie in der Regel über Ihren Vendor Manager. Produkte können dann in vier Schritten unter Vendor Central > Bestellungen > Vom Lieferanten initiierte Bestellungen > Born to Run eingereicht werden. Hier geben Sie die ASIN und die Stückzahl an, die Sie einreichen möchten. Alle eingereichten ASINs müssen vor der Einreichung erstellt und genehmigt werden.

Schritt 1: B2R-Angebot erstellen
Schritt 1: B2R-Angebot erstellen
Schritt 2: Details hinzufügen
Schritt 2: Details hinzufügen
Schritt 3: Produkte hinzufügen
Schritt 3: Produkte hinzufügen
Schritt 4: Angebot überprüfen
Schritt 4: Angebot überprüfen

Folgende Einschränkungen gelten für die für B2R in Frage kommenden Produkte:

  • Der Produktpreis muss über 5 US-Dollar liegen
  • Keine Gefahren- oder Sperrgut-Produkte
  • Produkte müssen nach Amazon-Standard “neu” sein, d.h. sie dürfen nicht länger als 30 Tage in einem Logistikzentrum gelegen haben
  • Die Summe aller aktiver B2R-Bestellungen darf 50.000 US-Dollar Warenwert nicht überschreiten

Sobald ein Angebot eingereicht wurde, können Sie dieses unter “Unter Überprüfung” in Vendor Central einsehen. Tatsächlich kann es passieren, dass Amazon diese Bestellungen ablehnt. Grundsätzlich hängt die Annahme des Angebots von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere der Rentabilität für Amazon. Da Amazon durch mehr verkaufbare Produkte ebenfalls höhere Umsätze erzielt, werden die Anträge im Regelfall jedoch genehmigt.

Details zu eingereichten B2R-Bestellungen
Details zu eingereichten B2R-Bestellungen

Wurde der Antrag akzeptiert, sehen Sie die genehmigte Menge unter “Aktive Angebote”. Amazon kauft das Produkt dann für gewöhnlich innerhalb der nächsten zwei Werktage. 20 Tage nach Einreichungsdatum beginnt die 70-tägige Verkaufsperiode. Unter “Einzelheiten” finden Sie die Verkaufsrate der eingereichten Born to Run-ASINs.

Was passiert, wenn B2R-Produkte nicht verkauft werden?

Werden die angegebenen Produkte nicht innerhalb von 70 Tagen verkauft, fallen Gebühren an. Amazon bietet für nicht verkaufte Ware zwei Optionen an: Rücksendung oder Lagerhaltung. Bereits bei der Einreichung des Antrags müssen Sie sich hierbei für eine der Optionen entscheiden.

Bei einer Rücksendung müssen Amazon Vendoren für die Produktkosten inklusive der Standard Versand- und Bearbeitungsgebühren aufkommen. Entscheiden Sie sich für diese Option, beginnt Amazon unmittelbar nach Ende der Verkaufsperiode mit den Rücksendungen.

Alternativ können Händler eine Abschlagszahlung von 25 % des Einkaufspreises zahlen, wenn Amazon die nicht verkauften Produkte im Lager behält. Diese Option hat den Vorteil, dass die Produkte auch nach Ende der Verkaufsperiode noch verkauft werden können.

Die richtige Angebotsmenge bestimmen

Für einen erfolgreichen Verkauf mit Born to Run ist es entscheidend, vorab die richtige Angebotsmenge zu bestimmen. Mittels Amazon Retail Analytics (ARA) können Verkäufer die zukünftige Nachfrage für ihre Produkte vorhersagen und ihre Angebotsmenge entsprechend anpassen, unabhängig davon, ob es sich um neue oder bereits verkaufte Produkte handelt.

Sollten Sie zudem einen Anstieg der Nachfrage aufgrund bevorstehender Werbekampagnen erwarten, empfiehlt es sich, den resultierenden Umsatzanstieg in Ihre Prognose mit einzubeziehen.

Vorteile und Nachteile von Born to Run

Durch die Verwendung von Born to Run können Amazon Vendoren u.a. mit diesen Vorteilen rechnen:

  • Beschleunigter und sicherer Produktlaunch
  • Vermeidung von 'Nicht auf Lager'-Problemen
  • Positive Auswirkungen auf Reichweite
  • Chance auf Nachbestellungen durch Amazon

Das B2R-Programm birgt jedoch nicht nur Chancen, sondern auch einige Herausforderungen. Folgende Nachteile können sich ergeben:

  • Verkaufen sich die Artikel nicht vollständig (innerhalb von 70 Tagen), fallen Gebühren an
  • Nutzung nur auf Einladung möglich

Fazit

Damit Amazon ein Produkt regelmäßig nachbestellt, muss sich dieses gut verkaufen. Das Born to Run-Programm ermöglicht es dabei Vendoren, Amazon dazu aufzufordern, Lagerbestände im Voraus zu bestellen, ohne dass dafür entsprechende Verkaufszahlen vorliegen.

Das Amazon Born to Run Programm eignet sich daher ideal für Produkte, von denen Sie sicher sind, dass sie sich gut verkaufen werden. Sie profitieren von einem schnellen Produkt-Launch und einem reduzierten Risiko von Fehlbeständen. Zudem müssen sich Amazon Vendoren weder um die Lagerung noch den Versand oder Kundenservice kümmern. Entscheidend für den Erfolg ist jedoch die richtige Angebotsmenge, da ansonsten vermeidbare Kosten entstehen.

Häufige Fragen und Antworten zum Born to Run-Programm

Eignet sich Born to Run nur für neue Produktlaunches?

Nein, das B2R-Programm eignet sich auch dann, wenn Sie glauben, dass die übliche Menge an Bestellungen bspw. aufgrund einer geplanten Marketingkampagne höher sein sollte.

Was passiert, wenn Amazon eine 'Born to Run'-Bestellung ablehnt?

Wenn Amazon eine Born to Run-Bestellung ablehnt, wird diese nicht ausgeführt. Die Ablehnung kann von verschiedenen Faktoren abhängen, darunter die Rentabilität des Produkts für Amazon.

Kann ich neue ASINs über Born to Run erstellen?

Nein, ASINs müssen vorab erstellt und genehmigt werden, bevor sie im Born to Run-Programm eingereicht werden können.

Welche Konsequenzen hat eine falsche Angabe der Produktmenge?

Eine falsche Angabe der Produktmenge kann dazu führen, dass Sie nicht verkaufte Einheiten zurücknehmen und die Kosten erstatten müssen. Andernfalls kann Amazon die unverkauften Produkte behalten und Ihnen eine Lagergebühr in Höhe von 25% in Rechnung stellen. Daher ist es wichtig, die gewünschte Menge im Voraus sorgfältig zu kalkulieren.

Warum ist bei einer Bestellung ein Verkaufszeitraum von 90 Tagen angegeben?

Die 10-wöchige Verkaufsperiode beginnt 20 Tage nach dem Einreichungsdatum Ihrer Bestellung (um die Vorlaufzeit für den Transport zu berücksichtigen) und dauert 70 Tage. Daher kommt ein Gesamtzeitraum von 90 Tagen zustande.

Fallen bei Amazon B2R zusätzliche Gebühren an?

Bis auf die Gebühren, die durch nicht verkaufte Produkte anfallen, ist die Nutzung des Born to Run-Programms mit keinen zusätzlichen Kosten verbunden.

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